Unscheinbar, aber mit inneren Werten

Das Vorderteil lässt sich zum Einlegen der CD aufklappen. 

 

 

 

 

 

Testbericht Grundig Ovation BT 1000 mit CD-Player

Komplett-System für DAB+ und UKW

Äußerlich sieht das Grundig-Microsystem Ovation BT 1000 sehr schick aus, doch auf den ersten Blick vermutet man hier kein Radio, sondern irgendein anderes technisches Gerät. Dieser Testbericht ist verfasst worden für das Medium INFOTAPE, das für Blinde Testberichte zu Geräten der Unterhaltungselektronik publiziert.

Zum ersten Eindruck: Beim Ovation haben wir es mit einem rechteckigen Gehäuse von 18 x 30 cm zu tun, diese Ebene ist die Schallwand. Vorgebaut ist dieser Schallwand eine kleinere Platte, die man vorklappen kann und dahinter das vertikal zu bedienende CD-Laufwerk ndet. Auf dieser kleineren Platte mit den Maßen 13 x 26 cm benden sich das Display und sieben Bedientasten.  

Die Ausstattung 
Das Gerät verfügt über drei Lautsprecher, angetrieben von drei separaten Verstärkern, für die Hochtöner mit 2 x 3 Watt und den Tieftöner mit sechs Watt Sinusleistung im Bassreexsystem. Das klingt nach nicht viel, aber für deutlich mehr als Zimmerlautstärke reicht es allemal.

Diese Konstruktion mit den getrennten Lautsprecher-Kammern führt zu einem sehr guten Klangergebnis. Ganz besonders gilt das beim Musikhören. Als Klangregler nden sich fünf verschiedene, über die Fernbedienung zuschaltbare Stellungen, deren Effekte aber gering sind. Es gibt aber darüber hinaus noch eine andere Möglichkeit, den Klang sehr deutlich bezüglich Höhen und Tiefen zu beeinflussen. Man drückt auf der Fernbedienung die Taste DSC mehrfach, bis im Display die Meldung USER, geschrieben U-S-E-R, erscheint. ln dieser Stellung ist der Klang des Gerätes wirksam zu verändern.

Es gibt folgende Anschlüsse: ein Line-Eingang über 3,5mm Klinkenbuchse, an den man alle tragbaren Geräte ohne Lautsprecher über den Kopfhörer-Ausgang anschliessen kann, sowie einen Kopfhörer-Ausgang und eine Buchse für das abnehmbare Netzkabel. Bei einem abnehmbaren Netzkabel vermutet man, dass das Gerät auch für Batterie-Betrieb ausgelegt ist, das aber ist nicht der Fall.

Die aktuelle Uhrzeit erscheint auch nach Ausschalten oder Netztrennung des Gerätes nach wenigen Sekunden wieder auf dem Display. Ein Antenneneingang ist nicht vorhanden. Lediglich eine Behelfsantenne, die fest angebaut ist. Dazu gibt es noch den seltsamen Hinweis, dass das Gerät mit keiner anderen Antenne betrieben werden darf.  

Das Radioteil 
Ein Synthesizer-Tuner verf
ügt über UKW und DAB+ und bietet für beide Bereiche jeweils 40 Speicherplätze. Beim Einschalten des Gerätes und Betätigung des Sendersuchlaufes speichert er alle empfangbaren UKW-Programme. Bei mir waren es 40, dann war der Speicher voll und ich wusste gar nicht, dass es so viele terrestrische Programme in Berlin gibt. Fast alle 40 kamen einwandfrei herein, obwohl ich nur die Behelfsantenne benutzen konnte. Wobei sich diese Behelfsantenne im Lieferzustand als Päckchen befand, also nicht einmal ausgebreitet war.

Bezüglich der Empfangsleistung gebührt dem Grundig-Gerät somit das Prädikat Ausgezeichnet. Das gilt auch für den Bereich DAB+. Auch hier wurden nach erfolgtem Sendersuchlauf etwa 35 Stationen gespeichert, die alle einwandfrei zu empfangen waren. Natürlich kann man die abgespeicherten Sender nach einer persönlichen Favoriten-Liste umprogrammieren und über die Zehnertastatur der Fernbedienung seine Lieblingssender aufrufen.

Der CD-Player 
Vor der ersten Inbetriebnahme muss man ein Schutzpapier
über der Laser-Einheit entfernen. Dieser Hinweis ist zwar auf dem Papier aufgedruckt, aber nur in englischer Sprache. Das ist ein Schwachpunkt, denn ein entsprechender Hinweis fehlt auch in der Bedienungsanleitung. Das Einlegen einer CD ist etwas fummelig, sprich: gewöhnungsbedürftig.

Der Player beherrscht die üblichen Betriebsarten, er spielt CD-R, CD-RW und auch MP3-CDs problemlos ab. Für die Aktivierung des CD-Players muss die Mode-Taste am Gerät gedrückt werden. Das wird für Sehschwache Menschen etwas schwierig, denn durch mehrmaliges Drücken schaltet man die verschiedenen Betriebszustände ein.

Diese sind: UKW-Radio, DAB+, CD-Player, Line-Eingang, SD-Card, USB und BT. Letztere dient zur drahtlosen Verwendung per Bluetooth. Die Aktivierung der verschiedenen Betriebszustände ist auch über die Fernbedienung möglich.

Sonderfunktionen 
Wie eben erw
ähnt, kann man auch USB-Sticks und SD-Speicherkarten abspielen. Dazu gibt es auf der Oberseite des Gerätes zwei entsprechende Schächte (Slots). Diese sind mit unverlierbaren Gummis abgedeckt. Das Abspielen sowohl eines USB-Sticks als auch einer SD-Card klappte problemlos. Aber man kann gespeicherte Daten von beiden Medien nur abspielen, nicht dort aufnehmen.

Das ganze Gerät ist auch drahtlos per Bluetooth bedienbar. Dazu ist der Mode-Schalter in Stellung BT zu bringen. Laut Bedienungsanleitung soll das mit Smartphones, Laptops und Tablet-CDs möglich sein, wenn diese den Standard A2DP anbieten.

Die Bedienung des Gerätes 
Der Ein/Aus-Schalter be
ndet sich auf der Oberseite des Gerätes. Daneben sind zwei Tasten für die Timer-Einstellung und schliesslich die Lautstärke-Wippe platziert. Die erwähnten wie auch alle weiteren Bedientasten ndet man auch auf der Fernbedienung. lm Gegensatz zu den Vorgänger-Modellen ist die Fernbedienung übersichtlich gestaltet und liegt mit 40 mm Breite gut in der Hand.

Die Sender-Programmierungen bleiben nach Ausschalten oder Netztrennung des Gerätes erhalten, das gilt ebenfalls für die Programm-Quelle. Die Betriebsart UKW ist folglich nach Ausschalten und Wiedereinschalten des Gerätes weiterhin aktiv.

Eine Netztrennung über eine schaltbare Steckdosenleiste wäre übrigens empfehlenswert, denn es gibt keinen echten Netzschalter. Im ausgeschalteten Zustand verbraucht das Gerät nutzlos mehr als 20 Watt Energie pro Tag. Die Bedienungsanleitung ist kurz gehalten. Wer mehr wissen möchte, muss sich die ausführliche Anleitung übers Internet holen.

Ein Tipp des Grundig-Kundendienstes: Wenn man den kleinen Deckel abschraubt, hinter dem das Antennenkabel verschwindet, findet man dort plötzlich eine normgerechte Antennen-Buchse. Schon seltsam!

Fazit: Guter Empfang 
Bez
üglich Klang und Empfangsleistung ist der Grundig ohne Frage sehr empfehlenswert. Für einen Blinden aber ist die Einstellung der verschiedenen Betriebsarten über die Mode-Taste ein Problem. Es gibt keine Anfangs- oder Endstellung, von der man sich zur gewünschten Betriebsart durchtasten könnte. Etwas hilfreich könnte diesbezüglich die Fernbedienung sein. Hier sind die sieben Betriebsarten auf drei Tasten unterteilt. Die Klangeinstellung ist für jemanden, der das Display nicht nutzen kann, ebenfalls nicht ganz einfach.

Die 3,3 kg wiegende Komplett-Anlage Grundig Ovation BT 1000 DAB-Plus wird zu einem Listenpreis von 300 Euro angeboten. Im Internet ist sie schon ab 159 Euro zu haben. (Stand: 15.4.2017)

Vielen Dank an INFOTAPE für die Erlaubnis zum Abdruck des Testberichts. INFOTAPE ist ein Hörmedium, das u.a. Unterhaltungselektronik für Blinde und Sehbehinderte testet und auf CD vetrieben wird. Erscheinungsweise: alle zwei Monate. 
Kontakt zum Autor Fred Höllmich: Tel. (030) 312 34 04.

Weitere Informationen: Deutscher Hilfsmittelvertrieb gGmbH, Bleekstr. 26, 30559 Hannover, Tel. 0511 - 9 54 65 - 0. 

Auf einen Blick

Getestet: Grundig Ovation BT 1000 Radio mit DAB+, UKW, CD-Payer
Magic-Fidelity-Soundkonzept 80 Watt PMPO
Audio-/MP3-/WMA-CDs
UKW-RDS und DAB+ Tuner mit je 40 Senderspeichern
Bluetooth Streaming
USB-Anschluss, SD-/MMC-Karten-Slot
Displaybeleuchtung in 8 Farben einstellbar
Steuerungsmöglichkeit mit der Grundig Smartphone App
Farbe: Chrome 
Gewicht: 3,3 kg
Homepage des Herstellers und Datenblatt (PDF)

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