Das robuste SPT-800 am Fahrradlenker ...

... braucht eine stabile Halterung.

Anleitung zum Öffnen des Batteriedeckels und Realität weichen ab.

Platz für zwei SIM-Karten und eine SD-Karte.

Die 5-Megapixel-Kamera auf der Rückseite.

Unter einer Gummiwulst versteckt sind die USB- und die 3,5-mm-Ohrhörerbuchse, in die nicht alle gängigen Klinkenstecker passen.

Neben Grün gibt es das Gerät auch in Gelb.

 

Die Telefon-Funktionstasten und die Center-Taste, die den Startbildschirm öffnet.

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Test: Simvalley Outdoor-Smartphone SPT-800 3G V.2 von Pearl

Gewichtiger Racker für draußen

Nach dem Test des eher für wenig aggressive Umgebungen gedachten Smartphone-Jumbos SPX-12 suchte ich nach einer robusten Alternative für den Allwetter-Einsatz am Fahrradlenker. Dazu muss ein Handy natürlich GPS können, zumindest gegen Spritzwasser geschützt sein, WLAN und einen erweiterbaren Speicher haben, damit die Fahrradkarten im Cache auch genügend Platz haben. Sonst wäre keine Offline-Navigation möglich, wie sie ich mir wünsche, um mich auch ohne Internetverfügung orientieren zu können. Ein Erfahrungsbericht.

Der Werbetext zum vertrags- und SIM-Lock-freien SPT-800 3G, das es in unauffälligem Tarngrün und schrillem Hellgelb gibt, verspricht allerhand. Sogar eine Erweiterbarkeit des Gerätes zum „Komfort-Navi mit NavGear Upgrade-Kit“. Die aktuelle Version des gemessene 210 Gramm schweren Gerätes arbeitet mit Android 4.0 und besizt einen 1-GHz-Prozessor. Meine 32-GB-Micro-SD-Card passt mit ein wenig Fummelei in die Eingeweide hinein, die dazu Platz für zwei SIM-Karten und den Akku (1.750 mAh) bieten. Der eingebaute Speicher ist mit 128 MB Flash recht spartanisch.

Aufladen und los 
Die erste große Hürde musste schon beim Öffnen des Batteriefachdeckels übersprungen werden. Laut gedruckter Schnellanleitung soll ein Schiebe nach rechts geschoben werden und dadurch der Deckel freigegeben werden. Es gibt aber gar keinen Schieber, sondern zwei schwergängige Schrauben mit einem Schlitz in der Breite eines 20-Cent-Münzrandes. Damit lässt sich der Deckel dann mit ein wenig Mühe lösen. Er liegt auf einer rundumlaufenden Kunststofflippe, die das Eindringen von Wasser verhindern soll.

Nachdem alle Teile eingelegt sind, kann nun der Akku geladen werden. Das geht entweder nach Einstecken des Gerätes oder des Akkus in die mit zwei Schächten ausgestattete mitgelieferte Ladestation oder durch Direktanschluss per USB-Kabel (Micro-USB 2.0). Zeigt die LED grünes Licht, ist der Akku voll. Lädt man im Gerät, ist auf dem Display ein Batteriesymbol zu sehen. Die USB-Buchse befindet sich übrigens oben unter einer Gummiabdeckung neben dem Kopfhöreranschluss. Beide Anschlüsse sind auch zugängig, wenn das Smartphone in eine Fahrradhalterung geklemmt ist. So kann der Akku beim stromfressenden Navi-Betrieb kontinuierlich nachgeladen werden (siehe Berichte zur Stromversorgung unterwegs).

Viel zu drücken 
Nicht durchgängig erreichbar sind bei gängigen Halterungen alle seitlichen Tasten, mit denen bei kräftigem Druck viele Funktionen gesteuert werden wie Ein/Aus, Laut/Leise, LED-Taschenlampe (!) an/aus, 5-Megapixel-Kamera, eine Qicknav- und eine GarantRuf-Taste. Letztere dient im Notfall, etwa nach einem Sturz, dazu, per Knopfdruck einen Notruf an eine der vorher einprogrammierten Telefonnummern abzusenden, z.B. an die 112. In allen Ländern der EU und der EFTA sowie in Russland, Kroatien, der Ukraine und einigen weiteren Ländern in Europa gilt die Euronotrufnummer 112. Quelle und mehr: Wikipedia

Auf der Vorderseite befinden sich - unterhalb des 8,9-cm-Displays mit robuster, leider nicht blendarmer Glasscheibe - die beiden Haupttasten zum Telefonieren und dazwischen die „Center-Taste“. Softkeys heißen die auf dem „kapazitativen Touch-Screen“ unten angeordneten Symbole zum Draufdrücken (Fingerabdruck gerantiert!). Über dem Display befindet sich eine zweite Kamera mit VGA-Auflösung für Bildtelefonie z.B. über Skype.

Komplett-Anleitung auf CD 
Leider werden heutzutage die ausführlichen Anleitungen von vielen Herstellern bzw. Vertreibern nur noch als PDF-Datei auf CD mitgeliefert. Das wäre ja nicht ganz so tragisch, wenn sie dann wenigstens das A4-Format für einen ökonomischen Ausdruck hätten. Leider ist diese Anleitung in A6, so dass man eine Menge Papier produziert, bei dem nur das untere Viertel bedruckt ist. Da sich auch keine wichtigen Textpassagen mehr über das Klemmbrett kopieren lassen, ist man quasi zum Ausdrucken des kompletten Manuals oder einer Auswahl von ganzen Seiten gezwungen.

Aber das Lesen auf einem Bildschirm ist ja inzwischen vor allem bei jungen Leuten schon weiter verbreitet als das Textstudium auf Papier. Nur: Papier kann man unterwegs dabei haben und sogar ohne Strom lesen, wenn man mal bei der Bedienung nicht weiterkommt.

Einführung in den SPT-800 
Das Outdoor-Smartphone funktioniert, da es vom gleichen Hersteller wie das schon getestete SPX-12 stammt, natürlich weitgehend identisch. So gelingt mir der Einstieg diesmal schneller: Erscheint nach dem Einschalten ein Schloss, muss man dieses über den rechten Bildrand schieben, um auf den Startbildschirm zu gelangen. Um das herauszufinden, habe ich eine zeitlang gebraucht. Es muss einem Anfänger in Android einfach nur gesagt werden. Auch, dass nach dem Aktivieren des Bildschirmschoners einer kurzes Drücken der Powertaste das Gerät wieder belebt. Ein weiterer Druck schaltet den Bildschirm wieder dunkel.

Die meisten anderen Voreinstellungen entsprechen denen im o.a. Bericht zum SPX-12.

Was tun bei Modellwechsel 
Nun habe ich ja beim Test des SPX-12 schon diverse Apps herunter geladen, manche auch gegen Bezahlung. Meine dabei verwendete 32-GB-SD-Karte liegt folglich nun im Innern des SPT-800. Aber kann ich die darauf gespeicherten Daten weiter verwenden? Und: Sind meine Apps noch da, für die ja einige Euro fällig wurden?

Zunächst muss ich mich wieder bei meinem Google-Mail-Konto anmelden, was angesichts der sehr kleinen Kästchen auf der virtuellen Tastatur schon mit dem normaldicken Finger sehr schwierig ist. Selbst mit dem Eingabestift vertippe ich mich mehrfach, schaffe es im dritten Anlauf aber doch, meinen WLAN-Zugang zu konfigurieren und mein Gmailkonto aufzurufen. Meine bereits verwendeten Apps wie komoot und den Scout von Magic Maps finde ich jedoch nicht. Also heißt es wohl, die Apps neu aus dem Google Playstore herunter zu laden. 

Bei komoot ist das kein Problem, da diese App kostenlos ist. Ruckzuck habe ich meine Zugangsdaten eingegeben und meine Touren mit dem Konto im Internet abgeglichen (synchronisiert). Aber wie ist es mit den gekauften Apps? Auch die lassen sich wiederherstellen, solange man beim Google Play Store mit dem identischen Benutzer angemeldet ist, also auch Käufe wie z.B. die Scout-App. Scout wird einfach aus dem Play Store geladen; die Karten kann man unter den Einstellungen (Punkt: Kartenkäufe wieder herstellen) erneut aktivieren.  

Fahrradtour offline mit komoot 
Bei komoot teste ich gleich, ob der Cache für eine 400 km lange Tour, den Hessischen Radfernweg 6, ausreicht. Ich „fahre“ also die komplette Tour auf der auf dem Display dargestellten Karte ab, vergrößere das Anfangsbild, damit ich auch zum Startpunkt finde, und beende dann komoot zunächst. Nun versuche ich, die Tour offline, also bei abgeschaltetem WLAN, noch einmal auf dem Display nachzufahren. Doch schon nach etwa 20 km ist Schluss: keine Karte mehr im Cache. Beim SPX-12 ließ sich die ganze Route offline nachfahren.

Nun ändere ich den Vergrößerungsgrad und schwupps ist die Karte wieder da. Das heißt: Beim Nachfahren muss exakt die gleiche Vergrößerung eingestellt sein, wie bei der Aufzeichnung für den Cache. Verkleinere ich die Auflösung, wird die Karteangezeigt. Nun kann ich wieder hineinzoomen.

Fazit: Mit der richtigen Kartengröße funktioniert es auf den ersten Blick auch hier. Die ganze 400 km lange Tour ist anscheinend im Cache. Also: keine Karte? Herauszoomen! Dann wieder hineinzoomen! Eine zeitraubende und ziemlich nervige Prozedur. In der Praxis klappt das dann doch nicht so richtig und lenkt stark vom Radeln und dem Blick in die Natur ab, weshalb ich mich letztendlich für ein „richtiges“ Navi entschieden habe, das nicht auf eine Internetverbindung angewiesen ist.

Negativ zu beurteilen ist auch die bei hellem Licht nicht ausreichende Displayhelligkeit.  

Eingebaute Navigation 
Die „Outdoor Navigation Pro“ gehört zum Lieferumfang. Allerdings finde ich zu diesem Thema in der ausführlichen Anleitung leider keine Beschreibung. Und ohne eine solche gelingt es mir nicht, das Softwarekonzept zu durchschauen. Um die Software aufzurufen genügt ein Knopfdruck. Die Karten werden über das Internet nachgeladen. Offline geht also nichts. Dieter Hurcks (30.5.2013)  

Was mir auffiel

  • UKW-Radio braucht Ohrhörer bzw. Kopfhörerkabel als Antenne; normaler Klinkenstecker ist zu groß und passt nicht in die Buchse; passabler Empfang von Ortssendern; Aufnehmen ist möglich; einfache Bedienung.
  • Schnell einzuschalten: der Audiorecorder z.B. für Sprachnotizen, die man unterwegs aufzeichnen möchte.
  • Wie man einen Screenshot anfertigt, wird auch hier - wie beim SPX-12 - nicht erläutert. Es funktioniert identisch: durch gleichzeitiges Drücken der Tasten POWER und LEISER.
  • Der Cache liegt im Festspeicher und kann nicht auf die wesentlich größere Micro-SD-Karte verlagert werden, was gerade bei der Navigation über längere Strecken ein großer Nachteil sein kann. Denn dort ist die hinterlegte Kartendatei etwa bei einer 100-km-Tagestour nicht gerade klein.
  • Die Reichweite des WLANs ist begrenzt. Vom Router zur Terrasse mit nur einer Tür/Fensterkombination dazwischen sind es 8,50 Meter - zu viel.
  • Eine GPS-Verbindung bekomme ich nur, wenn rund um den Standort alles frei ist. Bis es so weit ist, ist Geduld gefragt.
  • Die Taste zur Bestätigung einer Eingabe ist mal links (SIM-Karte freischalten), mal rechts, mal muss man auf den dicken Pfeil mit dem eingeschlossenen Kreuz drücken.
  • großer Platzbedarf am Lenker, stabile Halterung nötig, die das mit 207 Gramm gewogene Schwergewicht sicher fixiert (Werksangabe 171 g).
  • Stromversorgung: Nachladen mit Laderegler (siehe Extra-Beitrag) funktioniert während der Fahrt; bei Regen allerdings nicht empfehlenswert, da ja bei eingestecktem USB-Stecker die Gummidichtung nicht in Funktion ist

 

Auf einen Blick

Spritzwassergeschütztes Dual-SIM-Smartphone, IP56 
Inklusive Outdoor Navigation Pro-App 
Vertrags- und SIM-Lock-frei 
Quadband für praktisch alle Handynetze weltweit
Kapazitiver Multitouch-Screen mit 8,9-cm-Bilddiagonale (3,5“), 320 x 480 Pixel
5-MP-Digi-Cam und VGA-Kamera in Front

Betriebssystem Google Android 4.0
1-GHz-Prozessor mit 256 MB RAM
Speicherplatz: 128 MB Flash, per microSD-Karte bis zu 32 GB
WLAN: 802.11 b/g mit 11 bzw. 54 MBit/s

Datenaustausch: WLAN, UMTS 3G, Bluetooth 2.1 EDR mit A2DP
Videos: MPEG4, H.263, WMV; Audio: MP3, MIDI, AAC, AAC+, eAAC+, PCM; Bilder: JPEG, GIF, WBMP, BMP, PNG
Garantruf® Easy: SMS-Notruf mit Rückrufkontrolle
Weltweite Positionsbestimmung über GPS (Erweiterbar zum Komfort-Navi mit NavGear Upgrade-Kit!)

Anschlüsse: 3,5-mm-Stereo-Klinke (4-Pin), Micro-USB2.0
Leistungsstarker Li-Ion-Akku (1.750 mAh): Standby bis 200 h, Sprechen bis 4 h Maße: 131 x 70 x 19 mm, 171 g inkl. Akku (nachgewogen: 205 Gramm)
Inkl. Ladegerät, Ladestation, USB-Kabel & deutsche Anleitung auf CD
Preis: 229,90 Euro
Info: www.pearl.de

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